Genau vier Wochen vor dem Eröffnungsspiel der Copa America 2019 im eigenen Land gegen Bolivien hat Brasiliens Trainer Tite seinen Kader benannt.
Während andere Nationen zunächst ein erweitertes Aufgebot nominierten, beließ es Tite bei 23 Spielern, die dann auch tatsächlich für das Turnier gemeldet werden dürfen. Sollte es in den kommenden Tagen und Wochen noch zu Verletzungen kommen, könnte mit Nachnominierungen reagiert werden.
Dies war zum Beispiel bei Superstar Neymar der Fall, der sich 10 Tage vor Turnierstart einen Bänderriss im Knöchel zuzog und somit nicht an der Endrunde teilnehmen kann.
Os convocados da #SeleçãoBrasileira para a Copa América em um só lugar!
Saiba os detalhes >> https://t.co/YWMGXZTpXq pic.twitter.com/xbsjizG8cn
— CBF Futebol (@CBF_Futebol) May 17, 2019
Brasilien-Kader: PSG & ManCity mit dem größten Kontingent
Angeführt sollte das brasilianische Aufgebot von Superstar Neymar werden, der nach einem im Januar erlittenen, erneuten Mittelfußbruch Mitte April sein Comeback bei Paris St. Germain feierte. Dass der 27-Jährige in den vergangenen Monaten abseits des Spielfeldes mehrfach negativ aufgefallen ist, war für Coach Tite kein Grund, um auf Neymar im Brasilien-Trikot zu verzichten.
Tite kündigte aber an, mit Neymar über dessen Sperren in der Champions League aufgrund öffentlicher Schiedsrichterschelte sowie in Frankreich wegen Handgreiflichkeiten mit einem Fan sprechen zu wollen. Nichtsdestotrotz wäre Neymar der große Hoffnungsträger Brasiliens gewesen, das erstmals seit 2007 und zum insgesamt neunten Mal die südamerikanische Kontinentalmeisterschaft gewinnen will. Nun muss die Selecao aber verletzungsbedingt auf ihren Schlüsselspieler verzichten.
Mit Dani Alves, Thiago Silva und Marquinhos reisen drei Teamkollegen Neymars zur Copa America, sodass der französische Meister gemeinsam mit Manchester City mit drei Akteuren (Ederson, Fernandinho, Gabriel Jesus) das größte Kontingent bei der Endrunde stellt.
Mit Ersatztorwart Cassio und Außenverteidiger Fagner von Corinthians Sao Paulo sowie Stürmer Everton von Gremio Porto Alegre finden sich nur drei noch in der Heimat aktive Spieler im Kader. Alle anderen Akteure verdienen ihr Geld in Europa.
Noch zwei Testspiele vor dem Start
Angesichts der großen Auswahl, die sich Tite bietet, sind natürlich auch Härtefälle nicht ausgeblieben. So reichte es für Lucas Moura, der Tottenham Hotspur mit einem Hattrick bei Ajax Amsterdam (3:2) ins Finale der Champions League geschossen hat, nicht für eine Nominierung.
Ebenso durch den Rost gefallen ist Jungstar Vinicius Junior, der zwar bei Real Madrid mächtig auf sich aufmerksam machen konnte, dann aber lange verletzungsbedingt ausgefallen und noch nicht wieder der alte ist. Auch Teamkollege Marcelo wurde nicht nominiert.
Bevor es gegen Bolivien ernst wird, bestreitet die Selecao am 5. Juni gegen Katar und am 9. Juni gegen Honduras noch zwei Testspiele vor eigenem Publikum. Spätestens dann wird sich auch eine Stammelf im Brasilien-Trikot herauskristallisieren, die den Titel holen soll.
In der FIFA-Weltrangliste muss sich die brasilianische Nationalmannschaft hinter Belgien und Frankreich mit Rang 3 begnügen.
Brasiliens Copa America Kader im Überblick
Tor: Alisson (FC Liverpool), Ederson (Manchester City), Cassio (Corinthians Sao Paulo)
Abwehr: Dani Alves (Paris St. Germain), Fagner (Corinthians Sao Paulo), Filipe Luis (Atletico Madrid), Alex Sandro (Juventus Turin), Thiago Silva (Paris St. Germain), Marquinhos (Paris St. Germain), Miranda (Inter Mailand), Eder Militao (FC Porto)
Mittelfeld: Casemiro (Real Madrid), Philippe Coutinho (FC Barcelona), Fernandinho (Manchester City), Allan (SSC Neapel), Lucas Paquetá (AC Mailand), Arthur (FC Barcelona)
Sturm: Neymar (verletzt, Paris St. Germain), Richarlison (FC Everton), Roberto Firmino (FC Liverpool), Gabriel Jesus (Manchester City), David Neres (Ajax Amsterdam), Everton (Gremio Porto Alegre)